Zur Publikation von R. Hospes, Brit Ragna Hecker, Anja Riesenbeck und H. Bostedt

(Tagungsbericht 45. Jahrestagung DVG, Fachgruppe Kleintierkrankheiten, 7.–10.10.1999, Justus-Liebig-Universität Gießen)

Kommentar von Dr. Klaus-Ingo Arnstadt, Biolab GmbH

Einleitung

Entwickelt wurde der Hormonost®–Test 1994 auf Anregung der international anerkannten Kleintiergynäkologin Professor Dr. Anne-Rose Günzel-Apel (TiHo Hannover), weil der Target®–Test die Bedürfnisse einer ambulatorischen Kleintierklinik nicht erfüllen würde. Die anhaltenden von Kunden und der deutschen Vertriebsfirma am Target®–Test kritisierten Mängel sind:

  1. Wenn es um die Ovulation herum bei der Hündin spannend wird, sieht man keine Farbunterschiede mehr im Test.
  2. Kurze Laufzeit bei Target® von ½ bis 1 Jahr ab Auslieferung in Deutschland. Nicht gebrauchte Einheiten sind dann auch tatsächlich unbrauchbar.
  3. Große Qualitätsschwankungen bei Target®. Es gab Chargen, die einheitliche Testergebnisse lieferten, nämlich dauerblau oder dauerweiß, unabhängig vom Läufigkeitsstadium der Patientin.
  4. Der Hersteller weigerte sich, dringend notwendige Qualitätskontrollen überhaupt einzuführen.

In Sachen Testentwicklung auf wissenschaftlicher Grundlage erfahren, habe ich mit Hormonost® Hündin ein diagnostisches Hilfsmittel für die Kleintierpraxis geschaffen, das die o.g. Mängel nicht aufweist. Die Vorteile sind:

  1. Hormonost® Hündin zeigt an, ob die Ovulation stattgefunden hat und wann die Konzeptionsphase erreicht wird.
  2. Die Laufzeit beträgt de facto 3–4 Jahre, er geht kein Testmaterial ungenutzt verloren.
  3. Chargenschwankungen bei Hormonost® halten sich in Grenzen und verursachen keine Fehlaussagen, da die Testergebnisse anhand mitgelieferter Serumstandards – zusätzlich zur Farbtabelle – kontrolliert und abgeglichen werden können.
  4. Der Hormonost®-Hersteller kontrolliert die Testkit-Komponenten vor Auslieferung. Trotzdem vorkommende, relativ seltene Reklamationen werden in jedem einzelnen Fall mit Labormessungen geprüft und die Kunden individuell beraten.

Fazit: Hormonost® kann, was andere nur versprechen.

Diskussion

I. Vergleich Schnelltestergebnis und exfoliative Vaginalzytologie

Der Target-Test lieferte 80% Übereinstimmung (Hormonost® 92%). 20% der Ergebnisse sind also von vornherein unstimmig. Bis zur Bestimmung des eigentlichen Decktermins, der Feinabstimmung können noch mehr zweifelhafte Ergebnisse hinzu kommen. In der Endokrinologie werden allgemein Meßwertschwankungen bis zu 10% toleriert, 20% eindeutig nicht mehr. Die Schlußfolgerung in Abschnitt „Schlußbetrachtung“, „Die Korrelation mit den vaginalzytologischen Befunden ist in beiden Schnelltests ausreichend“, ist daher falsch.

Praxisbeispiel hierzu: Eine versierte Tierarztkollegin in Hermannsburg berichtete am 14.11.2005, daß Target® nun mal ab und zu Ungereimtheiten zeige. Sie macht verschiedene Untersuchungen, auch per Ultraschall. Da stimme der Target®-Test manchmal überhaupt nicht mit überein. Hormonost® liefert dagegen stets stimmige Aussagen.

II. Vergleich Ergebnis Schnelltestverfahren und Chemilumineszenz

Target® zeigt den präovulatorischen Progesteronanstieg in der Frühphase besser an, während ab dem LH-Peak und über die eigentliche Ovulation hinweg bis zur frühen Lutealphase der Hormonost®-Test von Vorteil ist. Diese Aussage ist von größter Bedeutung. Warum?

Die Genauigkeit in der Frühphase ist unwichtig. Diese Phase wird mit der exfoliativen Vaginalzytologie abgedeckt, die ohnehin zum Grundhandwerkszeug in der Hunde-Gynäkologie gehört. Darauf sollte nicht verzichtet werden. Eigentlich braucht man erst später ab Ovulationsstadium einen zuverlässigen Progesterontest, wenn die Entscheidung für einen Decktermin konkreter wird. Genau hier ist die Aussagefähigkeit von Target® schnell am Ende. Der Test führt nur bis an den Ovulationszeitraum heran und zeigt dann keine Farbunterschiede mehr. Ob die Ovulation tatsächlich stattfindet, ob die Hündin weiter in Richtung Konzeptionsphase voranschreitet und ob diese überhaupt erreicht wird, zeigt dieser Test nicht mehr an. Die Membran ist vorher schon farblos. Das Erreichen des Ovulationszeitraumes ist zwar eine notwendige Voraussetzung, genügt aber nicht! Warum?

Manche Hündin ist nicht mechanisch genau zwei Tage nach Erreichen des Ovulationszeitraumes konzeptionsbereit, sondern läßt sich noch Zeit oder bleibt ganz in der Ovulation stecken. Die Biologie hat Regeln, sicher, aber sie ist eben keine Maschine. Manchmal dauert es drei oder vier Tage oder länger. Wenn eine Hündin in der Ovulation stecken bleibt, kann es auch wieder rückwärts laufen. Das alles sieht man per Hormonost®. Manchmal geht es auch unverhofft weiter.

In diesem Läufigkeitsstadium, wo es wirklich wichtig wird, zeigt Hormonost® seine Stärke. Die Ovulation wird angezeigt, nicht nur die Option darauf, auch die erfolgreich abgeschlossene Ovulation. Das Erreichen des Konzeptionszeitraumes ist ebenfalls im Test sichtbar. Und hierauf kommt es an. Nur so kann eine relativ sichere Deckterminplanung vorgenommen werden, was ja Ziel dieser Unternehmung ist.

Praxisbeispiele hierzu:

  1. Ein Tierarztkollege in Schönow, Dr. Uwe Küchenmeister berichtete am 10.9.2004 von einer Hündin, die überlange in der Ovulation verharrte. Sie wurde zufällig erst am Tag 26 der Läufigkeit im postovulatorischem Stadium per Hormonost® entdeckt und dann erfolgreich besamt. Das sei keine absolute Ausnahme, nur ein anschauliches Beispiel. Mit einem anderen Test in seiner Praxis hätte er das sicher nicht entdeckt.
  2. Eine Kollegin in Hirzenhain wies darauf hin, daß die diagnostische Verfolgung der postovulatorischen Phase auch für den Besamungserfolg wichtig ist. Die Wurfgröße sei enorm angestiegen, seit sie Hormonost® einsetzen. Der Anstieg sei so auffällig, daß auch die Züchter, von denen es ein gutes Feedback gibt, begeistert seien. Ein Züchter fährt drei Stunden in ihre Praxis, weil in seiner Umgebung keine Deckzeitbestimmung per Hormonost® angeboten wird.
  3. Der Spaniel-Züchter Herr Herbert Klemann aus Zellertal bekam 5 statt bisher 2–3 Welpen, als er den Decktermin seiner Hündin in der Universitätsklinik Gießen, Lehrstuhl Prof. Bostedt, mit Hormonost® Easy Hündin genau hatte einstellen lassen (mündlicher Bericht am 23.3.2006).

Wahrscheinlich liegt es am Erkennen der Konzeptionsphase per Hormonost®, daß uns häufig und ungefragt von 100%igen Erfolgen berichtet wird, Hündinnen tragend zu bekommen, seit Hormonost® mithilft. Das ist mehr, als man biologisch für möglich hält!

III. Nebensächlichkeiten

Andere Beurteilungen in der o.g. Publikation, z.B. daß „die graphische Darstellung der Hormonverläufe in der Target-Testanleitung Ungereimtheiten aufweist“ und die beliebten “illustrierenden Zeichnungen eher zur Verwirrung, denn zum besseren Verständnis beitragen” veranschaulichen die insgesamt wohl mangelnde Sorgfalt des US-amerikanischen Herstellers.

Zusammenfassung

Die vergleichenden Meßergebnisse und Abb. 1 zeigen, daß in der entscheidenden C.l.-Phase bei Verwendung von Target® mit bis zu 40% Fehlaussagen gerechnet werden muß. Die Folgen sind: Manche Hündin bleibt leer oder hat eine kleine Wurfgröße, weil der Decktermin aufgrund unzuverlässiger Testergebnisse falsch oder nicht optimal ist.

Das wird durch die Erfahrungen zahlreicher kritischer Kollegen aus Hochschule und Praxis bestätigt, nicht zuletzt auch durch den Verdruß der vormaligen Vertriebsfirma A. Albrecht GmbH, Aulendorf. Diese gab wegen zu häufiger Kundenreklamationen und der Weigerung des Herstellers, Qualitätskontrollen und Verbesserungen in der Produktion einzuführen, enerviert den Vertrieb von Target® auf, obwohl sie sehr gut daran verdient hatte. Dasselbe wird von Fa. Canicold International APS aus Dänemark berichtet. Bis man sich freiwillig einer Einkommensquelle beraubt, muß es dick kommen.

Vor diesem Hintergrund erscheint die Interpretation der dokumentierten Befunde durch die Autoren als sehr nachsichtig.